Mittwoch, 18. Dezember 2013

Indoor Marathon Vienna 2013

Ursprünglich hatten wir die Idee als Staffel für das Team Vegan.at beim Indoor Marathon zu starten. Als dann aber keine zustande gekommen war, überlegte ich erst beim Viertelmarathon teilzunehmen. Angesichts meiner guten Form und der Tatsache, dass meine beiden Halbmarathonversuche dieses Jahr (Wels und Wien) nicht wie erwünscht verlaufen waren, machte mir Iris den Vorschlag, ob ich nicht Halbmarathon laufen wolle. Obwohl ich diese Möglichkeit aus irgendeinem Grund davor gar nicht in Betracht gezogen hatte, war ich sofort begeistert von der Idee. Da dieser Lauf in den Hallen der Wiener Messe stattfindet, kann man mit für die Jahreszeit verhältnismäßig guten Bedingungen rechnen. 10-15°C, keine Steigungen und kaum Wind ließen ein schnelles Rennen zu, was aber durch viele Kurven, einen recht rutschigen Boden und viele zu überrundende Personen wiederum ausgeglichen wurde.

Was es zu schlagen galt, war meine Bestzeit vom April 2012: 1:15:58. Da ich nicht gezielt darauf hin trainiert hatte, gab es auch nichts zu verlieren für mich. Ich habe momentan zwar eine ganz gute Grundlagenausdauer und durch regelmäßiges Intervalltraining auch Schnelligkeit, aber weil ich mich in letzter Zeit eher auf 200er und 400er (auch ein bisschen 1000er) Intervalle konzentriert hatte, fehlt mir momentan noch die Fähigkeit, ein schnelles Tempo wirklich lange halten zu können (das möchte ich nun im Frühjahr trainieren). In Selbstüberschätzung und nach dem Motto "Alles oder Nichts" schrieb ich mir am Morgen vor dem Rennen noch ganz mutig die Zwischenzeiten für einen 3:30er Schnitt auf den Arm (Das würde eine 1:13er Zeit ergeben). Ich hielt mir aber die Möglichkeit zurück, gegebenenfalls wenn ich mich nicht so gut fühlte, an Tempo raus zu nehmen.


Foto: www.hdsports.at
Als das Startsignal ertönte stürmte Wolfgang Wallner gleich mal vorne weg und durfte sich später über einen souveränen Start-Ziel Sieg freuen. Ein Stück hinter ihm lief Günter Filz und noch ein paar Meter weiter hinten versuchte ich, mein Tempo zu finden. Das gelang mir erstaunlich gut, denn nach der 1. von 10 Runden war ich lediglich eine Sekunde schneller als meine aufgeschriebene Sollzeit. Ich merkte aber, dass er schwierig werden würde, dieses Tempo über die restlichen Runden halten zu können. Deshalb nahm ich möglicherweise unbewusst an Tempo raus und wurde in Runde 3 auch schon von Romed Rauth eingeholt. An diesen heftete ich mich an und so fiel es mir leichter, wieder ein schnelleres Tempo zu laufen. In folgenden Runde schafften wir es, Filz einzuholen. Die Wunschzeit hatte ich zwar aufgegeben, aber das war gar nicht mehr so wichtig, denn schließlich hatte ich Chancen unter den Top 3 zu finishen.



Foto: www.hdsports.at
Bis Runde 7 lief es, obwohl es anstrengend war, ganz gut. Es war sehr angenehm hinter einem anderen Läufer nachzulaufen, da ich so wesentlich weniger Probleme beim Überrunden (was fast schon ein kontinuierlicher Vorgang war) hatte. Dann zeigte sich aber eindeutig, dass mir die langen Intervalle und Tempoläufe fehlten. Obwohl Rauth das Tempo nicht sonderlich veränderte, fühlte es sich für mich an, als ob er nun schneller wurde. Ich musste ihn ziehen lassen. Auch Filz hatte mich bald überholt. Jetzt ging es nur mehr darum, eine halbwegs gute Zeit hinzulegen. Für die PB wurde es knapp, aber es konnte sich ausgehen. Trotz Motivationsproblemen versuchte ich so schnell wie möglich zu laufen. Ich achtete in der letzten Runde öfters auf meine Gesamtzeit und mir war bewusst, dass es knapp werden würde. Ein paar hundert Meter vorm Ziel hatte ich das Glück, dass mich Iris (die ebenfalls gerade Richtung Halbmarathonbestzeit unterwegs war) noch mal ordentlich anfeuerte, was mir zusätzlichen Antrieb verschaffte. Knapp zu langsam wollte ich auf keinen Fall sein, weshalb ich noch mal alle Reserven mobilisierte und einen gewaltigen Zielsprint hinlegte. Es ging sich aus: 1:15:31. Nicht ganz, was ich mir erhofft hatte und noch dazu mit Blechmedaille, aber dafür es hatte mir richtig Spaß gemacht, "vorne" mit zu laufen. Und mein Ziel war ja in erster Linie, eine persönliche Bestzeit zu laufen, was mir auch gelungen ist.


Die nächsten Tage werde ich ein bisschen ruhiger gestalten und die Ferien als Regenerationspause nutzen. Der nächste Lauf wird für mich der Innsbrucker Silvesterlauf sein.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Wiener Crosslaufmeisterschaften 2013

Letzten Sonntag fanden auf der Anlage des neu eröffneten WLV Leichtathletik-Zentrums, ehemals Cricket Platz, die Wiener Meisterschaften im Crosslauf statt. Die Startliste versprach ein sehr stark besetztes Rennen, wobei im Endeffekt die ganz starken Leute nicht auf der Lang- sondern auf der Kurzstrecke unterwegs waren. In der Startliste waren die meisten nämlich für beide Distanzen eingetragen. Mir wurde erst am Wettkampftag bewusst, dass ich möglicherweise doch noch Medaillenchancen haben könnte. Ich startete nämlich auf der Langstrecke, wo 9350m bzw. 9 Runden zu laufen waren.

Aufgrund der verhältnismäßig milden Temperaturen war zum Glück die Verletzungsgefahr nicht allzu groß und so war es auch nicht so schlimm, dass ich das Aufwärmen etwas minimalistischer gestaltete. Es war auch im Startbereich nicht sonderlich viel Aufregung zu spüren und es wirkten alle recht entspannt. Obwohl mir bewusst war, dass ich tatsächlich um eine Medaille mitlaufen kann, war auch ich irgendwie nicht besonders in Wettkampfstimmung.

Als der Startschuss fiel, wurde auch dementsprechend locker losgelaufen. Ich lief ganz vorne, machte aber nicht sonderlich Tempo, weil ich es taktisch angehen wollte. Und auf der Gegengeraden ging es dann auch schon los. Martin Mistelbauer und der Titelverteidiger Alfred Sungi machten gleich mal ordentlich Tempo und ich hing mich an sie dran. Als mögliche Konkurrenten hatte ich auch mit Tomasz Sommer und Romed Rauth gerechnet, aber sie gingen beide nicht mit, was mich etwas stutzig machte, dass ich möglicherweise für mein Niveau etwas zu schnell dran sein könnte. Aber ich hatte das Gefühl, dass das Tempo passt. So setzten wir uns als 3er Gruppe gleich mal ganz gut vom restlichen Feld ab.
Alle Fotos+Videos von Iris Lechner

Die Tatsache, dass ich mich in dieser Gruppe befand, machte mir Hoffnungen, dass ich es wirklich zu einem Stockerlplatz bringen könnte. Also versuchte ich, möglichst in der Gruppe zu bleiben. Bei ersten Versuch von Alfred, sich abzusetzen, konnte ich noch mithalten. Etwas später startete er einen zweiten Versuch. Ich versuchte wieder mitzuhalten, aber da wir uns erst in einer der ersten Runden befanden, hatte ich Angst, dass diese Beschleunigung über das ohnehin schon schnelle Tempo mir zu viele Reserven kosten würde. So ließ ich nach und musste auch Martin vorlaufen lassen. Aber auch er konnte den Anschluss nicht halten. So liefen wir dann mehrere Runden mit annähernd gleichbleibendem Abstand dahin. Das Tempo fühlte sich sehr schnell an, aber ich wollte nicht langsamer werden, um meinen 3. Platz nicht zu gefährden. Obwohl meine Rundenzeiten immer langsamer wurden, vergrößerte sich der Abstand auf meine Verfolger mit jeder Runde.


Auf den letzten Runden konnten meine Vordermänner ihren Abstand auf mich noch vergrößern, was mich aber nicht störte. Ich hatte schließlich den 3. Platz ziemlich fix in der Tasche. Als ich die letzte Runde begann wagte ich mal einen Blick auf meine Gesamtzeit. Wie ich es mit den schnellen Rundenzeiten bereits erahnte, würde ich eine echt gute Zeit laufen. Es war also kein Zufall, dass es sich so anstrengend anfühlte. Da die restliche Distanz nun einigermaßen überschaubar war, wagte ich es und gab noch mal alles um noch ein paar Sekunden raus zu holen. Als ich das Ziel erreichte, war ich sehr glücklich. Einerseits, dass ich nicht mehr laufen musste, andererseits über die tolle Zeit (32:43), aber vor allem über meine zweite Einzelmedaille dieses Jahr.




So ein Erfolg motiviert natürlich und ich muss weiterhin aufpassen, nicht in ein Übermotivationstraining zu verfallen, aber ich bleibe dran und nächstes Jahr werde ich erst so richtig los legen.

Als kleine Zwischenmotivation werd' ich nächste Woche beim Indoormarathon über die Halbmarathondistanz* an den Start gehen.

*Und nicht wie angekündigt über 10,5km.

Mittwoch, 27. November 2013

Sie+Er Lauf und Crosslauf Ternitz

Zur Zeit läuft es sehr gut bei mir. Ich habe das Gefühl, dass ich die Balance zwischen Training und Erholung ganz gut halte. Es ist nämlich gar nicht so leicht, sich von der Saison zu erholen und dabei nicht den Faden zu verlieren, zu trainieren und aber auch nicht zu viel zu machen.

Seit Anfang dieses Semesters fahre ich normalerweise immer mit dem Rad auf die Uni. Das sind dann jedes mal hin- und retour gemeinsam 25km, also fast eineinhalb Stunden 4-5mal die Woche. Ich merke schon sehr, dass mir das viel bringt, auch wenn es über die Wochen dann doch sehr anstrengend wird. Dementsprechend mache ich beim Laufen momentan nicht sonderlich viel Umfang. Bei den Intervallen arbeite ich eher an meiner Grundschnelligkeit und fordere mich nicht allzu sehr. Mir geht's dabei auch vor allem darum, einfach die Schnelligkeit zu erhalten und über den Winter mitzunehmen, um dann im Frühjahr darauf aufzubauen. Außerdem mache ich nun schon seit Anfang des Jahres 2-3x pro Woche Stabilisations- und Kräftigungsübungen und sie gehen immer besser. Ich merke richtig, wie sich mein Körper dadurch verändert und das Laufen fühlt sich ganz anders an. Die langen Dauerläufe gehen momentan bis ca. 25km, je nachdem wie's sich ergibt, meist in Kombination mit dem Wöchentlichen Veggie Lauftreff und oft auch gemeinsam mit Iris. Vermehrt laufe ich nun im A2 Bereich und wenn in einer Woche nicht gerade ein Wettkampf ist, mache ich auch mal einen Tempolauf. Jetzt sind zwar weniger Wettkämpfe, aber ab und zu lauf ich doch mal wo mit.

Am 10.November bin ich wie letztes Jahr gemeinsam mit meiner Freundin Iris beim Sie+Er Lauf im Prater mitgelaufen. Wir hatten beide jeweils eine Strecke von 4 Kilometern zu absolvieren. Ich konnte mir vorstellen, eine Zeit zwischen 12:40 und 13:00 zu laufen und damit in etwa meine Pace vom Night Run etwas zu unterbieten. Mit einem etwas zu schnellen Start und 3:04 am ersten Kilometer konnte ich mich auf den weiteren Kilomtern gut einpendeln um am letzten Kilometer noch ein bisschen beschleunigen zu können. Meine Erwartung/Schätzung war ganz gut, denn mit 12:48 habe ich ziemlich genau die Mitte getroffen und mit 3:12 war meine Pace auch besser als beim Night Run. Bei der Übergabe war ich auch ganz schön fertig, was aber auch kein Wunder war bei so einer kurzen Strecke. Aber es hatte sich gelohnt, denn schließlich schafften wir mit einer Zeit von 30:48 den 2. Platz in der AK 40-59 der Kategorie POT (Paar ohne Trauschein). Wobei Iris im Vergleich zum Vorjahr wesentlich mehr Zeit rausgeholt hatte als ich. Aber wir mussten ja beide schnell laufen und nur so konnten wir das erreichen. Nächstes Jahr sind wir sicher wieder dabei!

Ergebnisse


Auch letztes Wochenende hatten wir uns wieder einen Lauf mit 4 Kilometern ausgesucht: Den 1. Lauf zum STLV Crosslaufcup in Ternitz. Wie sich beim Laufen herausstelle, waren es wohl eher 3,6, aber das war hier nicht so wichtig, denn es war für uns der erste Crosslauf dieses Jahr. Ich hatte mich für die Kurzdistanz entschieden, weil ich wieder ins Crosslaufen reinkommen und mich dabei aber nicht voll verausgaben wollte, da ich eine Woche später bei den Wiener Crosslaufmeisterschaften auf der Langdistanz starten möchte.

Gemeinsam mit Markus Sostaric hatte ich mich schnell vom Rest des Feldes abgesetzt, nur Andreas Strennberger war uns noch knapp auf den Fersen. Nachdem ich die erste von vier Runden in 2:56 beendet hatte, dachte ich mir schon, dass die Runden wohl etwas kürzer sein würden (etwa knapp 900m, also ca. ein 3:20er schnitt). Es war schon ziemlich schwer für mich, mitzuhalten und so ließ ich ihn auch bald ziehen. Das tolle war aber, dass mein Abstand zum Dritten immer größer wurde. Am Schluss konnte ich mit 3 Sekunden Rückstand auf Sostaric, der danach auch noch die Langdistanz gewann, als zweiter das Ziel erreichen. Ich bin ganz zufrieden mit dem Rennen, denn ich konnte am Schluss nochmal beschleunigen und es hat sich auf jeden Fall ganz gut angefühlt.

Ergebnisse

Durch den Lauf hab ich mich wieder ans Crosslaufen gewöhnt und bin bereit für die Meisterschafen am Sonntag. Auch wenn ich mir angesichts des starken Starterfeldes wohl keine Hoffnungen auf eine Medaille machen kann, freue ich mich auf ein schnelles Rennen.

Passend zum ersten Schnee habe ich gestern zum ersten Mal im Dusikastadion trainiert und bei angenehmen Temperaturen tolle 1000er Intervalle hingelegt. Ich bin zuversichtlich, dass ich den Spagat zwischen Dranbleiben und Regenieren über den Winter gut schaffen werde.

Samstag, 26. Oktober 2013

Kahlenberglauf Wiener Berglaufmeisterschaften 2013


Irgendwie hab' ich es versäumt, in den letzten 2 Wochen meinen Blog zu schreiben, obwohl der Kahlenberglauf am 13. Oktober doch ein relativ wichtiges Rennen für mich war. Schließlich ging es dort um die Wiener Meisterschaften im Berglauf. Schon im Frühjahr als ich die Termine erfuhr, merkte ich mir den Lauf vor, da ich mir gut vorstellen konnte, dass ich hier eine Medaille machen könnte. Dennoch bereitete ich mich nicht gezielt auf den Lauf vor, weil es mir wichtiger war, diesen Herbst eine persönliche Bestzeit über 5km zu laufen und mein Training darauf zu konzentrieren. Mit Erfolg, wie der Vienna Night Run zeigte. Dementsprechend ging ich auch mit relativ wenig Druck ins Rennen, denn ein Saisonziel hatte ich ja bereits erreicht.

Im Startbereich konnte ich keine mir bekannten starken Gegner erkennen und so startete ich gleich mal recht selbstbewusst und zügig los, wie im Video zu sehen ist. Es gab mir ein bisschen Sicherheit, gleich am Anfang in Führung zu liegen, weil wenn stärkere dabei wären, wären die ja vor mir. Ganz so naiv versuchte ich dann aber auch nicht zu denken, weil mir bewusst war, dass die richtigen Steigungen noch kommen und diese nicht gerade meine Stärken sind, vor allem wenn man bedenkt, dass ich seit dem Sommer gar kein Bergauflauftraining mehr gemacht hatte. Ein Stückchen ging es leicht steigend aus dem Ort hinaus, dann begann es richtig steil zu werden. Zum Glück kannte ich die Strecke recht gut von meinen unzähligen Trainingsläufen am Kahlenberg und ich wusste ganz genau, was mich noch erwartete.
Foto: Iris Lechner
Motiviert von meiner Führungsposition ging ich den steilen Anstieg auf dem Asphaltweg gleich recht flott an, als ob die Strecke nur 2km lang wäre. Das merkte ich auch gleich in meinen Beinen und versuchte, das Tempo passend zu wählen, denn es galt schließlich, 8,6km zu überwinden. Dementsprechend überholten mich ca. bei km 1 zwei sehr schnelle Bergläufer. Ich dachte mir nur, boa sind die schnell, da brauch ich gar nicht mal versuchen mitzuhalten, und so lief ich mein Tempo weiter. Einerseits war ich mit meinem dritten Rang immer noch sicher in den Medaillenrängen und andererseits konnte ich mir gut vorstellen auf dem 2km Bergabstück noch einiges gut zu machen. Hier ist ein Streckenplan zur Orientierung.

Und so geschah es dann auch: Der (wie ich im Nachhinein feststellte) Titelverteidiger Stephan Jeschke wurde von Martin Gansterer bergab überholt. Auch ich konnte Stephan überholen und in weiterer Folge auf Martin aufschießen, bevor es wieder bergauf ging. Auf Martin's Trikot las ich „LC Running Puchberg“ und schloss daraus, dass er wohl nicht bei den Wiener Meisterschaften mitlaufen würde, was mir zusätzliche Motivation verschaffte, da mir so bewusst war, dass ich im Meisterschaftsrennen ziemlich sicher auf Platz 1 lag. So versuchte ich dran zu bleiben, aber auch nicht zu viel zu riskieren, da ich mich ja in einer guten Position befand.
Foto: www.maxfun.at
Ich hängte mich also an ihn dran und überlegte mir eventuell beim Flachstück bei km 6 zu attackieren oder sonst eher gegen Ende was zu versuchen. Mit der Attacke wurde es nichts, da er auch dort ein sehr schnelles Tempo lief. Im Gegenteil: als es das letzte Mal bergauf ging, hatte ich doch ein bisschen Mühe, mit ihm mitzuhalten. Ich wagte nun auch erstmals einen Blick nach hinten. Da ich niemanden hinter mir entdecken konnte, wusste ich, dass mir der zweite Platz und somit der Meistertitel eigentlich sicher sein sollte. Das gab mir ein bisschen Mut zum Risiko. In der Kehre, kurz nach km 7, nahm Martin ganz kurz an Tempo raus und ich nutze die Gelegenheit und übernahm die Führung. Ich konnte mich allerdings nicht absetzten. Bei Villenweg ging es stellenweise flach und ich versuchte meinen Vorteil gegenüber dem Bergläufer auszuspielen und beschleunigte auf den Flachstücken. Er ließ sich aber nicht abschütteln. Kurz vor dem Ziel ging es noch mal auf einem schmalen Weg steil bergauf. Da begannen mir die Beine noch mal so richtig zu brennen und am Ende des schmalen Weges nutzte Martin die Gelegenheit und beschleunigte. Ich konnte in dem Moment gerade nicht mithalten und mit dem Hintergedanken, dass ich den Titel wohl auch als zweiter in der Tasche haben sollte, lies ich ihn ziehen. Im Ziel angekommen gratulierte ich ihm und erkundigte mich sicherheitshalber noch mal ganz frech, ob er eh nicht einem WLV-Verein angehöre, was er verneinte und mir zu meinem ersten Landesmeistertitel gratulierte.
Foto: Iris Lechner
Ergebnisse
Auch wenn das Frühjahr und der Sommer, vor allem von den Hauptwettkämpfen her nicht immer so toll für mich verlaufen ist, weiß ich, dass sich das Training in dieser Zeit gelohnt hat. Somit bin ich ganz zufrieden, wie die Saison verlaufen ist. Jetzt versuche ich ein bisschen am Ball zu bleiben und nicht gar nicht, aber auf keinen Fall zu viel zu trainieren. Ein paar kleinere Wettkämpfe werde ich absolvieren, bevor es Anfang des Jahres in die Saison 2014 geht. Als Nächstes stehen bei mir voraussichtlich am Programm: Sie+Er Lauf, WMS Crosslauf, Staffel beim Indoor Marathon, ev. Zetz Berglauf und ev. Crazy Krebsler Silvesterlauf. Ich werde wieder berichten...

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Tierschutzlauf 2013

Letzten Sonntag fand der mittlerweile 3. Tierschutzlauf auf der Donauinsel statt. Veranstaltet wurde er vom Verein gegen Tierfabriken, der Veganen Gesellschaft Österreich und der Tier-WeGe, wobei der Erlös auch diesen Organisationen zu Gute kam. Wie auch in den letzten beiden Jahren war dieser Lauf natürlich auch heuer wieder ein Pflichttermin für mich.
Das Team Vegan.at war erwartungsgemäß stark vertreten.
 Da ich den Lauf in den letzten Jahren immer gewinnen konnte, war es eine große Ehre für mich auch heuer wieder als Favorit ins Rennen zu gehen. Eine Verbesserung meines alten Streckenrekordes vom Vorjahr (16:55) sollte bei meiner Steigerung über das letzte Jahr ohne Probleme drin sein. Da die Strecke durch das leicht wellige Höhenprofil keine besonders schnelle ist und ich, wenn es nicht unbedingt sein muss, auch nicht vollkommen an meine Grenzen gehen wollte, peilte ich eine deutlich langsamere Zeit als meine persönliche Bestzeit an. Ich dachte mir 16:30 sollte möglich sein.

Wo ich mir weniger sicher war ob nicht ein noch schnellerer Läufer am Start sein könnte. Ich schaute mich an der Startlinie ein bisschen um. Neben meinen Teamkollegen waren auch andere mir bekannte Läufer dabei, aber niemand der mir gefährlich werden könnte. Ein mir unbekannter Läufer (Raphael Holzinger) machte einen schnellen Eindruck. Ich war mir also nicht hundertprozentig sicher, wie das Rennen verlaufen würde.

Foto: Unger
Ich ließ mich aber von der Unsicherheit nicht einschüchtern und startete einfach mal offensiv. Wenn es mich nicht täuschte hatte ich dadurch auch gleich mal einen schönen Vorsprung zum Hauptfeld herausgelaufen. Nur Raphael haftete sich an meine Fersen, während sich hinter uns in der Verfolgergruppe ein spannender Kampf um Platz 3 abspielte. Meine Taktik war es vorerst einfach mal mein Tempo zu laufen und vor allem bei den kurzen Bergaufstücken ein bisschen mehr Druck zu machen.
Die erste Runde beendeten wir in 8:09, also deutlich unter der Wunschzeit. Ich fühlte mich noch ganz gut, obwohl mich der Druck des Verfolgers doch immer ein bisschen beunruhigte, denn schließlich wollte ich auch diesen Tierschutzlauf wieder gewinnen und dadurch ein Zeichen für den Veganismus setzten. Aber ich ließ mich nicht stressen und lief mein Tempo weiter, bis ich ca. bei km 3 bemerkte, dass ich 50m Vorsprung auf meinen Verfolger hatte. Obwohl es recht anstrengend war, wusste ich, dass jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen konnte. Nun ging es auch langsam ans überrunden. Weil mich das rosa Schweinchen so toll durch die Leute manövrierte, hatte ich keine Probleme damit, nur konnte ich nicht abschätzen, wie nah mein Verfolger war. Deshalb lief ich das schnelle Tempo weiter, aber immer mit ein bisschen Reserve, um einen eventuell auftauchenden Verfolger noch abhängen zu können. Davor hätte ich mich aber nicht fürchten müssen, denn ziemlich bald befand ich mich auf den letzten 500 Metern und konnte gleich meine Reserve für einen euphorischen Zielsprint verwenden. Die Zeit von 16:26 war deutlich unter der vorgenommenen Zeit.
Foto: tierschutzlauf.at
Obwohl es sehr anstrengend gewesen war, merkte ich danach, dass ich mich doch wesentlich weniger verausgabt hatte als beim Vienna Night Run. Das find' ich ganz gut, denn schließlich ist es nicht gerade meine Stärke, auf so kurzen Strecken an meine Grenzen zu gehen. Vor allem aber freue ich mich, dass ich den Tierschutzlauf, der mir sehr wichtig ist, zum 3. Mal gewinnen konnte. Natürlich gibt es wichtigeres als irgendwelche Rennen zu gewinnen, aber wenn ich damit ein Zeichen setzten kann, ist das was ganz Besonderes für mich.
Foto: tierschutzlauf.at
Mein nächstes Rennen wird kommenden Sonntag der Kahlenberglauf mit den Wiener Berglaufmeisterschaften sein.

Samstag, 5. Oktober 2013

Vienna Night Run 2013

Nachdem ich mit meinem Ergebnis bei den Österreichischen Bergmarathonmeisterschaften auf der Veitsch nicht so zufrieden war, legte ich erst mal eine Sommerpause ein, um mich vom Training zu erholen. Bis auf ein paar Wettkämpfe (alle Ergebnisse weiter unten), mit denen ich im Allgemeinen eher weniger zufrieden war, konnte ich mich recht wenig zum Laufen motivieren.
Ich wollte aber doch noch ein kleines Highlight im Herbst haben. Schon im Frühjahr hatte ich die Idee, im Herbst anstatt einer Langdistanz mal eine kürzere Distanz anzutrainieren. Das bringt mir nämlich mehr Abwechslung, laugt mich nicht so sehr aus, erhöht sicher meine Grundschnelligkeit und bereitet mich gleichzeitig auf die anderen Rennen im Herbst vor.
Nachdem ich im Sommer bereits wieder ein bisschen mit Intervalltraining begonnen hatte, ließ ich mir für die letzten 7 Wochen vor dem Vienna Night Run über 5km noch einen Trainingsplan von Mag. Andreas Streif schneidern, wobei hierbei der Schwerpunkt eindeutig auf der Intensität lag.
In der zweiten Trainingswoche lief ich bei den Wiener Halbmarahtonmeisterschaften (nicht wirklich als Testwettkampf, aber ich wollte halt trotzdem gerne mitlaufen, deshalb miteingeplant) mit, wobei mein katastrophales Ergebnis zeigte, dass ich eindeutig über den Sommer zu wenig gemacht hatte. Auch beim zweiten Testwettkampf (in Woche 4), dem WAT Meidling Lauf, reichte es zwar für einen ex aequo Tagessieg, aber trotzdem hatte ich nicht das Gefühl stark zu laufen.
Gemeinsamer Zieleinlauf beim WAT Meidling Lauf. Nachdem ich als Führender einen Pfeil am Boden falsch interpretiert und mich ein paar Meter verlaufen hatte, hatte ich durch die Aufholjagd für eine erfolgreiche Sprintentscheidung keine Energie mehr, weshalb mir Thomas Bauer anbot, gemeinsam ins Ziel zu laufen, was ich dankend annahm. Foto: www.hdports.at
In Woche 5 zeigte das Training schließlich Wirkung und mein Tagessieg beim Hernalser Herbstlauf über 10-11km fühlte sich auch wirklich wie einer an. Das gab mir dann auch die Sicherheit, dass es beim Vienna Night Run gut laufen müsste.
Wie stark ich meine persönliche Bestzeit von 16:32 verbessern könnte war ich mir aber trotzdem noch ziemlich unsicher. Im Sommer hätt' ich mich schon mit ein paar Sekunden zufrieden gegeben. 2 Tage nach dem Hernalser Herbstlauf bzw. 1 Woche vorm Night Run machte ich noch ein 6x(1000m+200m) Intervalltraining und es war unglaublich. Plötzlich konnte die 1000er alle in 3:14 laufen. Es ist komisch, aber manchmal macht's zack und es läuft einfach. Da arbeitet sicher auch der Kopf sehr viel mit. Keine Ahnung, egal. Auf jeden Fall konnte ich mir nun wirklich vorstellen, eine Zeit zwischen 16:00 und 16:15 zu laufen. Allerdings hatte ich nach dem Training wieder mit etwas schmerzenden Wanden zu kämpfen, weshalb ich die restliche Woche ruhig anging und versuchte meine Waden wieder auf Vordermann zu bringen.
Am Dienstag, den 1.10. war es dann schließlich soweit. Schon beim Aufwärmen hatte ich ein gutes Gefühl. Als der Startschuss fiel, war ich bereits etwas zu schnell unterwegs und bei km1 fühlte ich mich schon gar nicht mehr so, als ob ich dieses Tempo durchlaufen könnte. Aber ich horchte in mich hinein und nahm ganz dezent an Intensität raus. Nach der Abzweigung bei der Urania (ca. km 2,5) formte sich zum Glück eine Dreiergruppe, welche bis zum Zielsprint zusammen blieb.
In der Dreiergruppe vor der Oper. Foto: www.viennanightrun.at
Ich hatte während des ganzen Rennens keinen Überblick, wie ich in der Zeit lag, aber ich versuchte einfach das Beste aus mir herauszuholen. Im Endeffekt konnte ich schließlich mit einer Zeit von 16:07,3 finishen. Was mich auch sehr freute war, dass wir in der 5er-Teamwertung als Team Vegan.at wie schon im Vorjahr (als vegan.athletes) die Mixed-Wertung für uns entscheiden konnten.
Unser 5er-Team beim Vienna Night Run
Für mich war die persönliche Bestzeit ein sehr wichtiges Ergebnis, denn es zeigt mir, dass ich mich immer noch verbessere, auch wenn es immer schwieriger wird. Momentan bin ich sehr zufrieden mit dieser Zeit, aber ich weiß, dass ich die 16min auf jeden Fall knacken kann. Das Gefühl, dass ich mich verbessern kann lässt mich auch sicher in die Saison 2014 blicken.

Jetzt werde ich aber noch mit ein paar Rennen den Herbst genießen. Morgen beim Tierschutzlauf, in einer Woche bei den Wiener Berglaufmeisterschaften am Kahlenberg und im November beim Sie+Er Lauf. Mal schauen, ob das Night Run Training mich auch für diese Rennen schneller gemacht hat.

Ergebnisse seit Juni:

06. 07. Montafon Arlberg Sparkasse Marathon 20 km 2. 1:35:21
07. 07 Rund um den Lainzer Tiergarten 24.2 km 25. 2:07:34

10. 08. 17. Stoanilauf 12.1 km 2. 52:45

01. 09. 2. Wiener Halbmarathon Halbmarathon 11. 1:23:06

15. 09. WAT Meidling Lauf 6.7 km 1. 23:33

22. 09. 24. Hernalser Herbstlauf 11 km 1. 39:19


Mittwoch, 3. Juli 2013

Veitscher Grenzstaffellauf Österreichische Bergmarathonmeisterschaften

Voller Erwartungen und perfekt vorbereitet durch den tollen Trainingsplan, den ich mit Mag. Andreas Streif erstellt hatte, fuhr ich am Samstag in der Früh gemeinsam mit Clemens, Iris und Kristof in die Veitsch, um dort im Rahmen des traditionellen Grenzstaffellaufs an den Österreichischen Meisterschaften im Bergmarathon teilzunehmen. Das Training in den letzten 10 Wochen lief gut und ich fühlte mich topfit. Ich konnte mir diesmal wirklich vorstellen, möglicherweise einen Platz in den Top 5 zu ergattern.
Unser Team gemeinsam mit dem veganen Race Across America Finisher Franz Preihs. Foto: Michaela Preihs
Die einzige Sorge die ich hatte, war, dass ich mich etwas zu kampflustig und möglicherweise übermotiviert fühlte. Dadurch hatte ich Angst, dass ich den Anfang zu schnell laufen und so zu Beginn schon meine Reserven verbrauchen würde. Aber ich versuchte dem entgegenzuwirken, indem ich mir ganz fest vornahm, unbedingt auf mein Gefühl zu hören und mein Tempo dementsprechend zu drosseln. Wie Josef Loidolt, mein Mentor aus meiner Anfangszeit, sagte, beginnt das Rennen eigentlich erst 25km nach dem Start. Dort hat man nämlich den höchsten Punkt der Strecke erreicht und sollte hoffentlich noch genügend Reserven haben, um die restlichen 30 Kilometer gut zu überstehen. Am meisten kann man dementsprechend auf der zweiten Hälfte, die außer ein paar Gegenanstiegen hauptsächlich Gefälle aufweist, herausholen. Diese Taktik sollte eigentlich auch bei mir ganz gut funktionieren, denn schließlich habe ich vor einem Jahr bei den Bergmarathonmeisterschaften am Arlberg so sicher auf der zweiten Hälfte noch mindestens 5 Plätze gut gemacht und bin dadurch auf Rang 7 gelaufen. Also... langsam anfangen. Eh klar, nach Gefühl halt.

Den Start durch den Ort wollte ich aber trotzdem gleich mal recht schnell angehen, um keine Zeit zu verlieren. Ganz vorne legte der Staffelläufer Peter Pripfl gleich mal ein Tempo vor, das natürlich keiner der Marathonläufer laufen wollte. Er war sogar zu schnell für das Führungsfahrzeug. Ich lief ein flottes Tempo, bei dem ich mich gut fühlte und fand mich am Beginn der Steigung in der Verfolgergruppe wieder. Jetzt musste ich mich drosseln. Das Stück bis Kilometer 6 ging recht gleichmäßig bergauf und ich lief sehr diszipliniert. Nun kam das erste Bergabstück und es wechselten sich Flachstücke mit Steigungen und Gefällen ab. Alles auf superschönen Trails. Da ich hier einen Läufer überholen konnte, der es zu schnell angegangen war, fand ich mich plötzlich auf Rang 3 wieder. Das verschaffte mir zusätzlich Motivation. Ich war so motiviert, dass ich einmal sogar ein Tor, über welches man normalerweise klettert, einfach wie eine Hürde übersprungen hatte. Das machte mir etwas Angst, denn es signalisierte mir, dass ich anscheinend meine Motivation doch nicht so ganz im Griff hatte. Denn wie schon erwähnt sollte das Rennen doch erst etwa ab Kilometer 25 beginnen. Kurz vor dem Pretalsattel wurde ich vom ehemals Führenden, Robert Gruber, überholt. Ich dachte mir kurz, das muss ja blöd sein, wenn man sich in so einer Position verirrt, war dann aber beeindruckt, wie souverän er sein Tempo verschärfte um kurz darauf wieder auf Andreas Rois aufzuschließen und wieder die Führung zu übernehmen. Ich lief mein Tempo weiter und konnte als dritter Marathonläufer den ersten Wechselpunkt passieren.

Es ging eigentlich richtig gut. Ich hatte ca. eine Minute auf die Läufer hinter mir herausgelaufen, aber auch vor mir konnte ich nur ab und zu jemanden erkennen. So geschah es, dass ich mich plötzlich am Ende einer Forststraße befand und versuchte den richtigen Weg zu erkennen. Aber ich fand weder Weg noch Markierung. Nach kurzem Umschauen beschloss ich, zurück zu laufen, denn da würde mir wohl jemand entgegen kommen. Und so war es dann auch. Anstatt der Forststraße weiter nach rechts zu laufen, hätte ich geradeaus in einen Waldweg laufen müssen. Insgesamt kostete mir dieses Manöver ca. 2 Minuten und ungefähr 3 Plätze. Ich dachte mir, nur die Ruhe, ich werd' die schon noch einholen. Und so war es aber nicht. Irgendwie fühlte ich mich jetzt nicht mehr so wohl und es wurde plötzlich anstrengender. Für mich war das der Anfang vom Ende für dieses Rennen. Ich kann nicht sagen, ob es besser verlaufen wäre, wenn ich mich nicht verirrt hätte. Wahrscheinlich bin ich einfach wirklich zu schnell los gelaufen.
Sackgasse

Als der Teufelssteig, ein sehr steiler Anstieg kurz vor Kilometer 25, begann, kündigten sich bei mir bereits erste Krämpfe an und ich wusste, dass diese spätestens wenn ich oben ankommen und über das unwegsame Gelände laufen müsste richtig Probleme machen würden. Und so war es auch. Ich hatte richtig damit zu kämpfen. Ich musste langsam aber doch zu Kenntnis nehmen, dass das Rennen für mich hier gelaufen war. Dort wo es eigentlich starten sollte, war es für mich vorbei. Ich kämpfte mich trotzdem noch weiter in der Hoffnung, dass ich bergab noch Plätze gutmachen könnte. Aber ich hatte das Gefühl, dass mir gemeinsam mit meiner Motivation auch meine Energie ausging. So kam es, dass mich meine Konkurrenten der Reihe nach überholten. Ich war zwar irgendwie komplett am Ende, aber dann trotzdem beeindruckt, mit welchem Tempo sie auf den anspruchsvollen Trails der Hohen Veitsch an mir vorbei liefen. Auch beim zweiten Wechselpunkt, wo ich erst mal eine Pause einlegte, um ein bisschen Banane zu essen und Cola zu trinken, wurde ich von anderen Läufern in einem Höllentempo überholt.
Foto: Erika Unger
Für mich ging es jetzt nur mehr um's Durchkommen. Das halt in einer möglichst passablen Zeit. Schließlich gab es immer noch die Möglichkeit, in der Teamwertung eine Platzierung zu machen. Alleine machte ich meinen Weg und ließ mich wohl oder übel von einem nach dem anderen überholen. An einer Labestation kam schließlich eine große Gruppe, in der sich auch Christian Ryavec befand, der auch von Krämpfen geplagt war. Somit hatte ich nun einen Leidensgenossen und gemeinsam motivierten wir uns, weiter zu laufen und dabei nicht allzu viel Zeit zu verlieren. Auf den letzten 5 Kilometern konnte er bergab noch ein schnelleres Tempo als ich laufen und setzte sich von mir ab. Da ich ohnehin weit weg von jeder Topplatzierung war, ließ ich ihn ziehen, weil ich nicht unnötig Schmerzen erleiden wollte. Im Ort wurde er ein bisschen langsamer, konnte aber trotzdem mit einem gewissen Abstand vor mir das Ziel erreichen. Was ich nicht erahnte war, dass dieser eine Platz Vorsprung für sein Team den 3. Platz bedeutete. Hätte ich vor ihm das Ziel erreicht, wären wir 3. geworden. Wäre mir das bewusst gewesen, hätte ich womöglich schon noch ein bisschen schneller können. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer und wer weiß, ob ich dadurch wirklich den einen Platz gutmachen hätte können. Bei den Meisterschaften holte ich mit meiner Zeit von 04:48:58 den 15. Platz.
Foto: Erika Unger
Trotz alledem war ich froh, dass ich endlich das Ziel erreicht hatte. Nebenbei hatte ich ja auch noch meine Bestzeit von vor 2 Jahren um eine viertel Stunde verbessert. Außerdem bin ich ehrlich gesagt doch ziemlich stolz drauf, dass ich es geschafft habe, mit Krämpfen noch 30 Kilometer bis ins Ziel zu kommen. Das zeigt mir, dass diese Distanz und die Höhenmeter an sich für mich nicht das Problem darstellen. Außerdem war es ein tolles Gefühl, bei Staatsmeisterschaften, wenn auch nur kurz, an dritter Stelle zu laufen ;-)
Foto: Erika Unger

Ergebnisse

Fotos

Auch wenn bei dem Gedanken daran, dass ich trotz perfekter Vorbereitung das Rennen verbockt habe, jedes Mal heulen könnte, bin ich froh, dass ich wieder viel gelernt habe. Zum Beispiel, dass ich beim nächsten Bergmarathon als Taktik nicht rein auf mein Gefühl vertrauen, sondern auch versuchen sollte, ein paar rationale Anhaltspunkte zu setzen, um mir meine Energie besser einzuteilen. Aber ich bin ja schließlich noch jung und habe noch öfters die Gelegenheit zu versuchen, beim Bergmarathon eine Medaille zu holen. Das nächste Mal am 10.8.2014 in Kainach...

Obwohl nun trainingsmäßig erst mal Pause angesagt ist, werde ich am Samstag noch in St. Anton am Arlberg beim Panoramalauf starten. Ihr hört also wahrscheinlich noch mal von mir, bevor es in die Sommerpause geht.

Freitag, 28. Juni 2013

Alle Systeme einsatzbereit

Gleich ist es soweit: Veitscher Grenzstaffellauf 2013 mit Österreichischen Meisterschaften im Bergmarathon.
Deshalb wollte ich noch ganz kurz ein Lebenszeichen von mir geben, da ich ja schon länger nicht mehr gepostet hab. Das lag daran, dass ich in letzter Zeit sehr viel für die Uni zu tun hatte. Wie auch in den letzten Tagen. Ich hatte zwar viel Arbeit, aber ließ mich davon nicht stressen. Denn mein Training hat super funktioniert und auch die Umfänge habe ich (dank Trainingsplan) zum richtigen Zeitpunkt reduziert. Dementsprechend fühle ich mich richtig gut, um voll durchzustarten. Ich werde euch dann natürlich berichten. Bis dahin gibt's noch ganz trocken die letzten Ergebnisse, die eigentlich auch alle einen eigenen Post wert gewesen wären, aber wie gesagt habe ich mir in den letzten Tagen nicht die Zeit dafür genommen.

4.6.2013:
2.WLV Cricket Meeting
5000m Bahn
Ergebnisse
1. Platz Gesamt
16:20

Foto: Iris Lechner
Foto: Iris Lechner
16.6.2013:
Schöckel Classic Berglauf
2km 660hm
Ergebnisse 
Fotos
2. Platz Gesamt
26:45
Foto: Franz Unger
Foto: Iris Lechner


20.6.2013:
LCC Teamlauf Wien
3er Team mit je 5km
Ergebnisse
Fotos
1. Platz Team Mixed
55:04

Foto: Vegane Gesellschaft Österreich

Montag, 3. Juni 2013

28. Brigittenauer Bezirkslauf

Nach einer stark auf Umfang orientierten Woche, in der ich inklusive der 1. Veganen Ultramarathonstaffel B12 knapp 155 km zurücklegte, folgte nun eine Regenerationswoche mit ungefähr 22 Kilometern. Obwohl ich mich in dieser Woche zwar gut erholen konnte fühlte ich mich nicht so wohl, wie in einer normalen Trainingswoche, denn ich finde vom Nixtun wird man irgendwie so träge und schlapp. Umso gespannter war ich auf die darauf folgende intensive Woche.

Diese begann trainingstechnisch am Dienstag mit einem Intervalltraining: 6x1000m 2x2000m und 2x400m standen auf dem Programm. Obwohl ich mich nach dem Aufwärmen ganz und gar nicht gut fühlte, konnte ich das Programm ganz gut durchziehen. Am Dienstag folgte dann ein 45min Tempodauerlauf, den ich mit anfangs schweren Beinen am Kahlenberg absolvierte. Das ging im Endeffekt auch ganz gut, obwohl ich es nach dem letzten flotten Bergablaufen schon ganz schön in den Beinen spürte.

Damit ich gleich anständig gefordert werde, stand schließlich als Variante für den Donnerstag der Brigittenauer Bezirkslauf auf dem Plan. Für mich war es aber von Anfang an klar, dass ich den laufen will, denn schließlich ist es für mich so eine Art Heimrennen und ich hatte dort gleich 3 Titel zu verteidigen: den Tagessieg, schnellster Brigittenauer und den Sieg in meiner AK. Auch für meine Freundin Iris war es wichtiger Lauf, denn schließlich hatte sie auf dieser Strecke vor einem Jahr ihr Wettkampfdebüt. Also machten wir uns trotz des Regens und schwerer Beine zum WAT 20 in die Hopsagasse auf.

Zum Glück hatte der Regen als wir dort ankamen mehr oder weniger aufgehört und es hatte eine optimale Lauftemperatur. Nur die Straße war etwas nass. Nach dem Aufwärmen fühlte ich mich wieder mal nicht sonderlich spritzig und auch nach dem Startschuss besserte sich das nicht sofort. Aber ich startete trotzdem mit flotten Schritten und war gleich von Anfang an in Führung. Ich merkte, dass mir ein paar Leute auf den Fersen waren, aber ich spürte dass da doch ein gewisser Abstand war und so lief ich einfach mein Tempo weiter und wartete ab. Als ich nach 3min23 den ersten Kilometer erreichte, merkte ich dass die Schritte hinter mir immer leiser wurden.

Jetzt war ich plötzlich richtig motiviert. Ich wusste, dass ich das Rennen mit ziemlicher Sicherheit gewinnen würde, hatte einen schnellen ersten Kilometer hingelegt und fühlte richtig wohl in dem Tempo. Die Pace ließ mich auf eine gute Zielzeit hoffen, aber ich wusste, dass die zweite Hälfte der Strecke etwas schwieriger sein würde, weil da ein paar Unterführungen und Brücken auf mich warteten. Also versuchte ich zumindest einen Zeitpuffer herauszulaufen.

Meine Schritte und Körperhaltung fühlte sich wieder so an, als würde ich mich in einem Intervalltraining befinden. Manchmal sah ich auf der Uhr, dass die Pace etwas zu langsam war. Dann drückte ich halt ein bisschen auf die Tube. Ich musste und wollte aber nie voll ans Limit gehen, um nicht einen Einbruch zu riskieren. Stattdessen sparte ich mir ein bisschen Energie auf, um auf den letzten Kilometern noch richtig Gas geben zu können. Und so machte ich es. Im Ziel zeigte die Uhr schließlich 34:23 an, was für mich neue persönliche Bestzeit bedeutete. Ergebnisse

Ich freute mich sehr darüber, denn schließlich ist meine letzte PB über 10km schon über ein Jahr her. Ich hätte mir in dem Jahr zwar mehr Unterschied als 20 Sekunden erwartet, aber angesichts der Tatsache, dass die Strecke nicht so einfach war, ich noch einiges an Training in den Beinen hatte und ich das ganze im Alleingang gelaufen war, bin ich auf jeden Fall sehr zufrieden damit und glaube, dass ich unter anderen Rahmenbedingungen sicher noch eine bessere Zeit hätte laufen können.

Auf jeden Fall war ich mit meinem Rennen sehr zufrieden, denn schließlich hatte ich auch einen anständigen Vorsprung herausgelaufen. Zwei Minuten nach mir kamen meine Verfolger ins Ziel unter denen sich an vierter Position mein Vereinskollege Clemens befand. Mit einer Zeit von 42:19 kam schließlich Iris als erste Dame ins Ziel und durfte sich neben ihrem Tagessieg auch über eine neue persönliche Bestzeit freuen.

Foto: Clemens Friedler
Wir hatten uns schon sehr lange auf den Tag gefreut, an dem wir unseren ersten gemeinsamen Tagessieg feiern konnten und nun war es endlich soweit. Neben dem Tagessieg gewannen wir natürlich auch die Bezirkswertung und konnten so gleich alle Pokale mit nach Hause nehmen. Auch wenn gewinnen nicht so wichtig ist, ist es schon schön, wenn man gemeinsam so tolle Erfolge feiern kann.


Wenn man eine gemeinsame Leidenschaft hat, kann man nicht nur gemeinsam Erfolge feiern, sondern auch gemeinsam für diese trainieren. Und so hatten wir zwei Tage nach dem Wettkampf das Vergnügen, zusammen mit unseren Vereinskollegen Clemens und Kristof am Semmering einen Traillauf mit 1580hm+/- auf 26km zu machen.  Dabei wollten wir ursprünglich auf die Rax laufen, hatten uns aber wetterbedingt für den wesentlich niedrigeren Sonnwendstein entschieden. Dort waren die Bedingungen Ideal für so einen Lauf.

Am Gipfel des Sonnwendstein

Am Sonntag war dann das Wetter leider nicht so gut und meinen 30km Lauf durfte ich (teilweise gemeinsam mit Iris und Clemens) im Regen absolvieren.

Auf meinen nächsten Wettkampf (der morgen Abend stattfindet) bin ich schon sehr gespannt. Es wird nämlich mein erstes Rennen auf einer Bahn sein, 5000m im Rahmen des 2. WLV Cricket Meetings. Dadurch, dass ich mich beim 10km Lauf schon so gut gefühlt hatte und mich die ganze Strecke über voll auf's Laufen konzentrieren konnte, bin ich zuversichtlich dass das ein gutes Rennen wird. Also bis dann.

Samstag, 25. Mai 2013

1. Vegane Ultramarathonstaffel B12

Mit gewohnter Unpünktlichkeit möchte ich euch diesmal von meinen Erlebnissen bei der 1. Veganen Ultramarathonstaffel B12 berichten. Dieser Lauf wurde von Laufen gegen Leiden veranstaltet und am Start waren ausschließlich vegane Läufer*innen, um zu zeigen, dass vegan lebende Menschen zu tollen sportlichen Leistungen fähig sind. Teil der Veranstaltung war außerdem eine Spendenaktion zugunsten des Gnadenhofes Hof Butenland, bei der über 3000 Euro gesammelt werden konnten.
Bei dieser Staffel wurden insgesamt 450km entlang der Bundesstraße 12 (B12) aufgeteilt auf 9 Etappen ohne Unterbrechung zu je 50km gelaufen. Die einzelnen Etappen wurden jeweils in Gruppen von 2-5 Personen absolviert. Die Gruppen wurden je nach angegebem Leistungsniveau zusammengestellt und es galt, die Strecke möglichst genau in der vorgegebenen Zielzeit zurückzulegen. Meine Gruppe sollte Samstag Vormittag starten.

Dennoch reisten wir schon am Donnerstag an, um bei einem gemeinsamen Essen mit Vorbesprechung im Max Pett dabei zu sein. Das war schon sehr toll, da es wirklich schön war, unter so vielen Gleichgesinnten zu sein. Außerdem bot sich für mich die Gelegenheit, mich auch gleich mal mit meiner Gruppe abzusprechen, die neben meinem Teamkollegen Kristof Wöginger aus Christian Kock und Christopher Schwarz bestand. Da es keine Markierungen gab und wir uns auf der Strecke selbst zurecht finden mussten, hatten wir uns Karten ausgedruckt und auch zusätzlich den GPS Track auf unseren Laufuhren gespeichert. Damit wir uns nicht alle dauernd auf die Strecke und das Tempo konzentrieren mussten, teilten wir uns die Strecke in 10km Abschnitte auf und jeder von uns übernahm auf einem Streckenabschnitt die Navigation und auf einem Abschnitt die Pace. Bezüglich des Tempos hatten wir anfangs den Plan etwas schneller zu starten, um für eventuelle Vorfälle ein wenig Zeitpuffer herauszulaufen, aber kurz vor dem Start einigten wir uns dann doch noch auf negative Splits, um nicht mit zu schnellem Anfangstempo einen Einbruch zu riskieren. Viel wichtiger als die vorgegebene Richtzeit war es nämlich, gesund das Ziel zu erreichen. Kurz bevor wir uns vorläufig von allen verabschiedeten, machten wir uns noch spontan einen gemeinsamen Lauf für Freitag Morgen aus.

Obwohl mein Trainingsplan diesen Lauf am Freitag nicht vorsah', entschied ich mich trotzdem mitzulaufen, da ich vom Gefühl her diesen lockeren 10er ruhig machen konnte und die Gelegenheit nicht missen wollte. Es war nämlich wirklich eine schöne Runde gemeinsam mit Daniel und Katrin von BeVegt, Iris und Thomas durch den Englischen Garten.

Freitag Mittag startete die Staffel in Lindau am Bodensee und wir verfolgten gespannt über Facebook, wie sich die Sache denn so entwickelte. Den Tag nutzten wir noch, um den Veganen Döner am Hauptbahnhof zu testen und um mir neue Laufsocken zu kaufen, da ich meine zuhause vergessen hatte. Am Abend musste ich noch meinen Blog der vorherigen Woche schreiben und dadurch wurde es doch recht spät und ich war irgendwie recht aufgeregt. Außerdem war es spannend für mich, wie es mir beim 50er gehen würde, da ich bis dahin in diesem Jahr maximal 31km am Stück gelaufen war. Dementsprechend unruhig verlief auch die Nacht für mich.

Ca. um 6 Uhr morgens wachten wir aber schon auf und da wir erfuhren, dass die Staffel mittlerweile eine Stunde Verspätung hatte, konnte ich mich ruhig herrichten und gemütlich auf den Weg zum Böhmerwaldplatz machen, wo wir mit dem Shuttledienst zu unserem Startpunkt gebracht wurden.
Foto: Laufen gegen Leiden
Nach ein bisschen warten lösten wir schließlich Gruppe 4 ab und machten uns auf den Weg Richtung Innenstadt. Nach einigen flotten Kilometern, auf denen wir uns gut unterhielten erreichten wir den Karlsplatz alias Stachus wo wir in die von Menschen überfüllte Fußgängerzone laufen sollten. Zum Glück hatte Iris kurz zuvor die Idee, eine Trillerpfeife zu kaufen, die Daniel gemischt mit Ausrufen wie "Die erste Vegane Ultramarathonstaffel - 450km non stop" und "Kein Mensch braucht Fleisch!" klasse zum Einsatz brachte und uns den Weg durch die Menschenmassen bahnte. Das war echt ein wunderbares Erlebnis.
Foto: Laufen gegen Leiden
Nach dieser Aufregung wurde es ruhiger und wir erreichten nach 10km die erste Versorgungsstation, an der wir bereits ein bisschen Zeit liegen lassen mussten. Anfangs versuchten wir noch, diese Zeit aufzuholen, aber im späteren Verlauf gaben wir das auf, weil einigen von uns das entsprechende Tempo zu schnell war und es uns klarerweise lieber war, das Ziel mit etwas Verspätung zu erreichen, als gar nicht.
Foto: Laufen gegen Leiden
Bei km 20 übernahm ich die Navigation, was mir sehr viel Spaß machte. Nur die zuvor gegessene Banane lag mir etwas schwer im Magen, aber ansonsten ging es mir noch sehr gut. Bei km 30 trafen wir 2 Bauern, die blöde Witze machten, "ob wir denn kein Fleisch dabei hätten", aber trotzdem sehr interessiert an der Aktion waren und hoffentlich nun einen anderen Eindruck von Veganern haben. Nach dieser Versorgungsstation übernahm ich die Pace und hatte dabei die Aufgabe, nicht zu schnell zu werden, um die Staffel sicher ins Ziel zu bringen. Da ich der stärkere Läufer in unserer Gruppe war, übernahm ich den Job auch gleich über letzten 10km. Obwohl es auf den letzten Kilometern doch noch einige Probleme gab und wir die Zielzeit etwas verfehlten, konnte wir alle gemeinsam das Ziel erreichen und an die nächste Gruppe übergeben. Es war ein richtig tolles Gefühl, gemeinsam etwas geschafft zu haben.
Foto: Laufen gegen Leiden
Ich persönlich war recht erstaunt, wie gut es mir bei dem Lauf ergangen war, obwohl ich doch im Training kaum Läufe über 26km gemacht hatte. Aber anscheinend konnte ich durch die Kombination von solchen Läufen an aufeinander folgenden Tagen genügend Ausdauer aufbauen, um so eine Distanz ohne größere Schwierigkeiten zu überwinden. Und genau diese Trainingsmethode kam auch nochmal an diesem Wochenende zum Einsatz. Ich sollte nämlich am Morgen des nächsten Tages 25km und am Abend noch 15km laufen. Die 25km am Morgen machte ich in München entlang der Isar und war erstaunt wie locker meine Beine waren und beeindruckt von den tollen Laufstrecken.

Sonntag Mittag trafen wir uns noch zu einem gemeinsamen Essen und nach einer vierstündigen Autofahrt machte ich gegen 20 Uhr meinen 15km Lauf. Hier merkte dann erstmals, dass ich schon um die 150km diese Wochen in den Beinen hatte und freute mich auf die folgende Regenerationswoche mit 20 Wochenkilometern. Ich hab das Gefühl, dass so Extreme richtig gute Trainingsreize setzen und diese Art des Trainings ist mir wesentlich lieber, als konstant über alle Wochen viel Umfang zu trainieren und einfach Kilometer zu sammeln. Da find' ich Extreme richtig gut: Extrem lang, extrem schnell, extrem viel, aber auch extrem kurz, extrem langsam und extrem wenig. Auf die richtige Mischung kommt es an. Und die hab ich in meinem Trainingsplan, den Mag. Andreas Streif nach meinen Vorstellungen erstellt hat, definitiv und ich glaube, der Plan geht voll auf. Denn beim letzten Wettkampf war ich schon viel schneller, die Ausdauer passt auch und am Berg fühl' ich mich auch wohl. Das sind alles gute Voraussetzungen um nach der Regenerationswoche in den intensiveren Block zu starten und meine Form, mit der ich eigentlich schon ganz zufrieden bin, noch ein bisschen zu steigern und dann in einem Monat auf der Veitsch topfit an den Start zu gehen. Ich freu' mich schon...

Obwohl ich sehr glücklich darüber bin, dass ich die 50km so locker überstanden hab', ist es doch die Veranstaltung als Ganzes, was ich immer in Erinnerung behalten werde. Denn nach unserer Etappe ging es natürlich weiter und die Staffel konnte Sonntag Nachmittag das Ziel an der deutsch-tschechischen Grenze erreichen. Insgesamt konnten von den 32 gestarteten Läufer*innen alle die 50km gesund und unbeschadet überstehen. Mein Dank gilt neben den Leuten von Sea Shepherd Deutschland, die neben dem Shuttledienst auch den Versorgungswagen fuhren, der alle 10km stehen bleib und uns mit Köstlichkeiten von Lifefood versorgte, Mark Hofmann von Laufen gegen Leiden, der das Ganze auf die Beine gestellt hatte. Ich bin glücklich, dass ich ein Teil von dem Ganzen sein durfte und freue mich, dass wir zusammen ein tolles Zeichen für den Veganismuss setzten konnten.

Samstag, 18. Mai 2013

23. Angerer Volkslauf


Heute schreib' ich mal wieder mit ordentlich Verspätung... Ich bin nämlich schon in München und die 1. Vegane Ultramarathostaffel B12 ist schon voll im Gange. Gemeinsam mit Christian, Christopher und Kristof werde ich morgen den Streckenabschnitt 5 zwischen Kilometer 200 und 250 in Angriff nehmen. Obwohl meine Aufmerksamkeit schon voll bei der B12 ist, werde ich erst nach dem Lauf darüber berichten, da ich nun bald schlafen gehen sollte und noch unbedingt vom Angerer Volkslauf schreiben möchte.

Es war wirklich ein super Lauf. Eigentlich wollte ich ja am Dienstag beim Cricketmeeting die Meile und danach die 5000m laufen, aber leider wurde diese Veranstaltung aufgrund eines Gasrohrbruches abgesagt. Deshalb hatte ich mich spontan dazu entschlossen, das Intervalltraining von Samstag auf Dienstag zu verlegen und als Wettkampf den Angerer Volkslauf zu machen, was eine gute Entscheidung war.

Mir ist es nämlich echt gut gegangen. Das Wetter war eigentlich ziemlich perfekt zum Laufen. Auch die Konkurrenz versprach ein spannendes Rennen. Wie auch in St. Ruprecht, war dieses mal wieder Bernd Pöllabauer am Start und ich wusste, dass ich entweder knapp hinter ihm oder knapp vor ihm sein würde. Auch Joachim Wengschen sollte in etwa mein Tempo laufen. Dadurch dass auch Dieter Pratscher an der Startlinie stand, hatte ich zum Glück nicht den Druck, dass ich möglicherweise einen Tagessieg machen könnte. Denn das erledigte Dieter mit Bravour und verbesserte nebenbei auch noch den Streckenrekord über die 8,25km.
Foto: www.happy-lauf-anger.at
Diese Strecke galt es über 3 Runden zu bewältigen, wobei in jeder Runde ein relativ langgezogener Anstieg, mit darauffolgen Gefälle zu überwinden war.
Foto: www.happy-lauf-anger.at
Mein Plan war es, mich anfangs an Bernd ranzuhängen und gegen Ende hin zu schauen, was noch möglich war. Dementsprechend bildete sich nach 2 Kilometern wie erwartet eine Verfolgergruppe bestehend aus Bernd, Joachim und mir. Da ich diese Saison noch nicht so viel Selbstvertrauen hatte, ließ ich die Tempoarbeit den anderen machen und versuchte, ihnen hinter her zu kommen.
Foto: www.happy-lauf-anger.at
Beim Gefälle am Ende der zweiten Runde kündigte sich langsam die finale Phase an, denn es waren schließlich nicht mehr viel mehr als 2 Kilometer zu laufen. Durch das hohe Tempo beim Bergablaufen und die Zuschauer im Zielbereich kam es wieder zu einer Tempoverschärfung. Ich fühlte mich gut und so beschloss ich nun auch auf die Tube zu drücken. Es fühlte sich richtig gut an, als befände ich mich in einem Intervalltraining; ein richtig aktiver Laufstil mit schönen runden Schritten. Und ich wusste, dass ich die 2 Kilometer so durchziehen konnte. Langsam aber doch viel Bernd zurück und mir wurde klar, dass ich mir mit Joachim den 2. Platz ausspielen würde.

Bergauf liefen wir ziemlich gleichauf. Es war furchtbar. So anstrengend. Kurz hatte ich Gedanken, dass ich mich einfach mit dem 3. Platz zufrieden geben könnte. Aber nein; es war nicht mehr weit. Das ist nur eine Kopfsache. Ich wusste, dass es nach dem Bergaufstück kurz flach war dann beim Gefälle Vollgas heißen würde. Also bereitete ich mich kurz darauf vor, dass ich bergab einfach alles geben würde.

Und so machte ich es: Große Schritte, die Fersen an den Hintern und die Füße wieder nach vorne schleudern. Den Oberkörper aufrichten und die Arme nicht vergessen. Einatmen, ausatmen. Und ach ja: Die Schritte müssen schneller sein. Ich war vorne; aber wie weit? Keine Ahnung... Sicherheitshalber einfach weiter Vollgas geben. Die Anfeuerungen der Zuschauer bekam ich auch diesen Augenblicken mit. Und wenn ich im Ziel bin, leg' ich mich hin. Aber jetzt gibst du noch Vollgas. Und da ist auch schon die Ziellinie. Ich habe den Zielsprint für mich entschieden. Kurz ansatzweise jubeln für den Zielfotografen (ist nicht so gut gelungen ;-) ). Ich bin richtig glücklich. Muss mich nicht einmal hinlegen. Ich bin richtig stolz auf mich.
Foto: www.happy-lauf-anger.at
Foto: www.happy-lauf-anger.at
Aber auch Gratulation an Bernd und Joachim, die ein super Rennen gelaufen sind und danke für die Tempoarbeit auf den ersten beiden Runden.
In meiner Altersklasse wurde ich sogar erster und auch im Weizer Bezirkslaufcup übernahm ich die Führung. Foto: www.happy-lauf-anger.at
Mit einer Zeit von 28:21 konnte ich mich im Vergleich zum Vorjahr um ca. eineinhalb Minuten verbessern. Jetzt weiß ich, dass sich das harte Training Anfang des Jahres gelohnt hat. Jetzt geht es so richtig los. Die Intervalle zeigen nun Wirkung und ich weiß, dass es eine gute Saison wird...